SV Werder Bremen | 1. Bundesliga

Sai­son-Vor­schau für Manager: SV Werder Bremen

04.08.2023 - 15:32 Uhr Gemeldet von: LigaInsider | Autor: LigaInsider

Am Freitag geht es Schlag auf Schlag: Nach der Manager-Saison-Vorschau zum SC Freiburg steht nun die des SV Werder Bremen an. Bei LigaInsider daily wurden die Norddeutschen ebenfalls schon behandelt. Wer das Youtube-Video von Max diesbezüglich verpasst hat, sollte auf jeden Fall nochmal reinschauen.

Dreiersturm wird zur Option bei Werder Bremen

Der SV Werder Bremen hat in den vergangenen Jahren unter Trainer Ole Werner in einem 3-5-2-System mit einem Sechser vor der Abwehr performt. Das ist auch die bevorzugte Formation in der Spielzeit 2023/24.

Um etwas variabler sowie dem Offensivpersonal gerecht zu werden, könnten die Grün-Weißen in der kommenden Saison aber auch häufiger mal mit drei Stürmern agieren. Infrage kommt dafür eine 3-4-3-Formation.

Gewinner und Verlierer der Vorbereitung

Sich stark in den Vordergrund gespielt hat Stürmer-Neuzugang Dawid Kownacki (26, von Fortuna Düsseldorf gekommen). Mit ihm hat Bremen allem Anschein nach einen sehr guten Fang gemacht.

Sein Problem: der gut funktionierende Doppel-Sturm, bestehend aus Niclas Füllkrug (30) und Marvin Ducksch (29). Sollte Werner zunächst weiter auf sein 3-5-2 setzen, so bleibt Kownacki erstmal nur die Jokerrolle. In einem 3-4-3 wäre er aber die erste Wahl für die dritte Offensivposition, genauso als Back-up, sollte Füllkrug mal verletzt ausfallen oder Ducksch eine Schwächephase durchlaufen.

Möglich ist auch nach wie vor ein Abgang von Füllkrug. Für den deutschen Nationalspieler würde mit Sicherheit Ersatz geholt, sollte er den Verein verlassen. Doch ob dieser sich direkt zurechtfinden wird, bliebe dann abzuwarten. Kownacki wird so oder so auf viel Spielzeit kommen, sei es als Joker oder Startspieler.

Auch einen guten Eindruck hinterlassen hat im Trainingslager der junge Linksaußen Leon Opitz (18). Er überzeugte als linker Schienenspieler. Und wer weiß: Vielleicht entscheiden sich die Verantwortlichen auch, Opitz als Back-up von Anthony Jung zu etablieren, statt auf dem Transfermarkt nachzulegen. Denn Geld aus einem möglichen Füllkrug-Verkauf fehlt bislang. Opitz würde auch durchaus ins Profil des gesuchten Linksaußen passen: Er bringt den Offensivdrang mit, den der Herausforderer Jungs haben soll.

Mit Nick Woltemade (21, vorher Elversberg) und Justin Njinmah (22, vorher Dortmund) sind zudem zwei sehr spannende Angreifer an die Weser zurückgekehrt, die bei ihren Leihen in die 3. Liga einen großen Schritt machen konnten. Woltemade könnte mittelfristig zudem zu Bremens neuem Stamm-Angreifer reifen.

Der große Verlierer der Vorbereitung ist mit Sicherheit Star-Neuzugang Naby Keïta (28). Kurz vor seinem ersten Auftritt im grün-weißen Dress verletzte er sich im Adduktorenbereich. Er steht zwar schon wieder für individuelles Training auf dem Platz, doch verpasst er die ersten Spiele. Auch hat die Blessur seine Verletzungsanfälligkeit gleich nochmal bestätigt. Ob Keïta viele Spiele machen wird für Werder? Unklar!

Diese Spieler haben ihren Platz sicher!

Sicher in Bremens Aufstellung sind Torwart Jiří Pavlenka (31), Niklas Stark (28), Marco Friedl (25, mangels Alternative), Mitchell Weiser (29), Keïta (wenn fit), Füllkrug (wenn er bleibt) und mit Abstrichen auch Ducksch. Kämpfe gibt es um den dritten Innenverteidigerplatz (Pieper/Veljković) und auf der Sechs (Gruev/Groß).

Jens Stage (26) dürfte im zentralen Mittelfeld zwar erstmal die Nase vorne haben, bekommt von Leonardo Bittencourt (29) und Romano Schmid (23) aber ordentlich Druck. Normalerweise würde auch Niklas Schmidt (25) noch dazuzählen, doch der Achter könnte den SVW in Kürze Richtung Frankreich verlassen.

Für die linke Schiene könnte noch ein Herausforderer für Jung verpflichtet werden. Hier ist noch unklar, wie das Standing des Letztgenannten nach der Transferperiode sein wird. Fakt ist: Jung ist nicht unangefochten, auch wenn er vergangene Saison solide spielte.

Ein paar offene Baustellen an der Weser

Gibt es offene Baustellen in Bremen? Ja, die sind teils auch schon benannt. Die größte Baustelle befindet sich auf den Außenbahnen. Vor allem, weil Weiser und Felix Agu (23) die ganze Vorbereitung verpassten, musste Ole Werner hier improvisieren. Da Agu schon seit vielen Monaten ausfällt, sollte hier mindestens mal ein Back-up für Weiser verpflichtet werden – am besten jemand, der auf beiden Seiten spielen kann und im Zweifel auch Jung ersetzen könnte.

Dazu besteht seit Jahren eine Problematik auf der Sechserposition, auf der in den vergangenen Jahren Christian Groß die Nummer eins war. Der 34-Jährige ist aber nur eine Übergangslösung, und Herausforderer Ilia Gruev (23) hat es bisher nicht an ihm vorbei geschafft – keine guten Voraussetzungen.

Klar ist: Sollte Werder Füllkrug für 15 bis 20 Millionen Euro verkaufen, dürfte Geld zuerst für die Außen und die Sechserposition verwendet werden. Aber der Klub wird sich auch nach kostengünstigen Optionen umschauen. Zudem würde im Sturm höchstwahrscheinlich nochmal nachgelegt werden, sollte Füllkrug sich verabschieden.

Ausblick auf die Saison des SV Werder

Werder wird mit dem aktuellen Personal in der kommenden Saison höchstwahrscheinlich nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Zwar hatte man zum Ende der Spielzeit 2022/23 nachgelassen und kaum noch Punkte eingefahren, doch sind mit Kownacki und Keïta (wenn fit) zwei vielversprechende Akteure hinzugekommen. Woltemade und Njinmah vergrößern zudem die Optionen in der Bremer Offensive.

Eine Endplatzierung im Bereich zwischen Rang 9 und 14 scheint realistisch.

Das Startprogramm der Hanseaten ist hingegen eher ungünstig. Mit Bayern kommt natürlich gleich der Rekordmeister nach Bremen, danach muss man in Freiburg und zu Hause gegen Mainz ran. Kein einfacher Beginn. Immerhin: Danach warten Heidenheim (A) und Köln (H).

Wenn es schlecht läuft, steht Werder nach den ersten drei Spielen aber gleich mal mit null Punkten unten drin!

Der KICKBASE-Pick der Saison (Meinung!)

LigaInsider-Redakteur Ali hat sich bei seinem Saisonpick dieses Mal schwergetan. Füllkrug (wenn er bleibt) und Ducksch würden wohl wieder die besten Punkter, gefolgt von Weiser.

Auch Keïta könnte einen guten Punkteschnitt aufweisen. Aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit wird er aber möglicherweise nicht ganz so viel spielen. Alle vier dürften für einen Verein wie Werder unter dem Strich etwas zu teuer sein.

Ein Gamble zum Start könnte hingegen Pieper für rund fünf Millionen sein, der einer der günstigsten potenziellen Stammspieler ist, die auch halbwegs gute Ergebnisse erzielen. Vor allem bei Bielefeld konnte er mit guten Rohpunkten überzeugen.