Am Mittwoch hat Heribert Bruchhagen seinen Posten als neuer Vorstandsvorsitzender beim Hamburger SV angetreten und wurde vom Klub auf einer außerordentlichen Pressekonferenz offiziell vorgestellt. Eines der beherrschenden Themen der Medienrunde betraf natürlich die Suche nach einem Sportchef sowie die weitere Kooperation mit Dietmar Beiersdorfer, der bis zu seiner Abberufung als Vorstandschef und sportlicher Leiter in Personalunion fungierte.
"Beiersdorfer bleibt Sportchef bis zum 30. Dezember", teilte Bruchhagen mit, und werde bis dahin die Aufgaben bearbeiten, die man zuvor in einem Gespräch festgelegt habe. Einen direkten Übergang zu einem anderen Sportchef wird es voraussichtlich nicht geben, wie der einstige Sportvorstand von Eintracht Frankfurt andeutet. Die Suche erfordere eine Vielzahl von Gesprächen, zudem liege der Fokus zunächst auf der "Umsetzung der Wünsche von Herrn Gisdol" in Bezug auf die Transferplanung im Winter, sodass es "überhaupt keinen Sinn" macht, in Form eines Schnellschusses jemanden zur Jahreswende zu engagieren.
"Ich gehe mal davon aus, dass sich bis zum Ende der Transferperiode im Januar da auf dieser Position nichts bewegen wird." Auch Beiersdorfer hat gegenüber Bruchhagen "kein Signal gegeben", dass er über den 30. Dezember hinaus für den HSV tätig sein wird.
Dass Beiersdorfer an der Finalisierung der in Gang gesetzten Transferplanung mitarbeitet, begrüßte Cheftrainer Markus Gisdol gestern auf der Pressekonferenz zum Mainz-Spiel ausdrücklich. Das sei aktuell die sinnvollste Lösung, denn die "Ideen, die wir haben, haben wir ja nicht erst seit gestern entwickelt", vielmehr habe sein bisheriger Vorgesetzter "federführend alles angefangen".
Gisdol betonte bei seinen Ausführungen, dass die Zusammenarbeit zwischen ihm und Beiersdorfer "nach wie vor sehr gut ist". Doch obwohl er bei der Suche des neuen Sportchefs eine bedeutende Rolle spielen wird (Bruchhagen: "Selbstverständlich muss […] der Sportdirektor zu 100 Prozent kompatibel sein mit Herrn Gisdol"), erklärte der Coach, dass er beim Bundesligadino "vor allen Dingen Trainer" sei.
Dementsprechend will er sich nicht über Gebühr einbringen. "Was die weitere Zusammenarbeit mit Didi oder einem anderen Sportdirektor angeht, bin ich froh, dass der Verein mich fragt, […] aber noch einmal: ich entscheide das nicht." Das müssten andere, konkret: der Vorstandsvorsitzende, entscheiden.
In den Medien werden die Ausführungen des Trainers gleichwohl teils als Beiersdorfer-Fürsprache gewertet. Der "Bild" zufolge soll sich auch Bruchhagen eine Weiterarbeit mit dem bisherigen Vorstandsboss vorstellen können und diesem ein lockeres Angebot für die Zukunft unterbreitet haben.